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"Drum wähle sie weise und mit Bedacht, 
die Worte, stets, erst nachdem du gedacht."  

                                                                                 – Luisa Schaefer

Als Du noch nicht geboren
Noch eh‘ ich konnt’ Dich sehen
Hast Du mich auserkoren
Dein Leben Dir zu geben
Mein Kind.

Noch eh‘ ich von Dir wusste
Erahnte ich Dich doch
Noch eh‘ es mir bewusste
Zerspringt vor Glücke noch
Mein Herz.

Unter meinem Herzen trug ich Dich
War längst mit Dir verbunden
Mit aller Kraft beschützt‘ ich Dich
Noch eh‘ ich Dich entbunden.

Und als Du dann geboren
Da gab ich Dir mein Leben
Und habe Dir geschworen
Dich niemals aufzugeben
Mein Kind.

In meiner Seele trag‘ ich Dich
Mein Herz, an Deins gebunden.
Aus vollem Herzen lieb‘ ich Dich
Wie ich noch nie empfunden.

Mutter, die Babyfinger hält
Herbstblätter

Wenn endlos die Tage kürzer werden,
legt sanft sich über Feld und Wald
der stille Nebel, feucht und kalt -
Es wird Winter hier auf Erden.

Herab von den schon kahlen Zweigen
will auch das letzte Laub nun fallen.
Und der Winde wildes Wallen
lässt die Farbenpracht nun schweigen.

Die Wege erleuchten uns nun die Laternen,
regnerisch hüllt sich die Welt in graue Farben.
Es wendet manch Blick sich herauf zu den Sternen,
voll Sehnsucht gedacht wird an all jene, die starben.

Was schön einmal war, ist nun vergangen,
fern ist des Sommers wärmender Schein.
Kälte und Dunkelheit werden empfangen,
halten schwermütig Einzug in unser Sein.

In Deiner Schönheit, rau und wild,
lässt Du die Wellen toben.
Zeigst Dich wieder sanft und mild
erst wenn der Sturm verflogen.


Weckst Sehnsucht und bist Zufluchtsort,
Hörst manches ungesagte Wort
und schickst ganz heimlich auf die Reise
die Gedanken, still und leise.


Schon Viele suchten zu bezwingen
Deine Kraft und Ewigkeit.
Doch keinem sollt‘ es je gelingen,
hast Dich verwehrt mit Einsamkeit.


Denn von niemandem lässt zähmen
sich jemals der Wellen Macht.
Oft nimmt Abschied unter Tränen
dann mein Herz von Deiner Pracht.

Du lässt innehalten mich und lauschen
Deinen Wogen, Deinem Rauschen,
Deiner Tiefe, Deiner Weite,
wohl auch Deiner stillen Seite.


Meine Seele lässt Du fliegen,
spendest Ruhe, gibst mir Frieden
in der Tiefe meines Wesens
suchend nach dem Sinn des Lebens.

Meer
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